Leichter lernen durch Edutainment

Leichter lernen durch Edutainment

Wie sich Unterhaltung auf den Lernprozess auswirkt

Sicher kennen Sie die Sesamstraße oder die Sendung mit der Maus. Hier werden Geschichten erzählt: fiktive Figuren treffen aufeinander, aber auch ganz reale Alltagssituationen und -probleme werden thematisiert. Wie entsteht eigentlich Regen? Wie sieht das Leben in anderen Kulturen aus? Und warum sind wir alle manchmal traurig?

Die Beiträge sind für die Zielgruppe perfekt aufbereitet. Die Sprache ist leicht, die Bildsprache ansprechend. Die Zuschauer:innen werden unterhalten – und sie lernen etwas!

Das ist Edutainment

Das, was die Macherinnen und Macher der Sesamstraße und der Sendung mit der Maus perfekt beherrschen, ist das sogenannte Edutainment. Sie kombinieren Education, also Bildung, mit Entertainment, Unterhaltung – auf diese beiden Begriffe bezieht sich das Kofferwort* Edu(cation)-(Enter)tainment.

Was Edutainment so stark macht: Wir alle erinnern uns einfacher an Informationen und Fakten, wenn wir sie mit Geschichten oder Bildern verknüpfen können. Am besten merken wir uns etwas, wenn wir Emotionen damit verbinden. Das ist auch die Grundidee guten Storytellings, aber Edutainment geht noch weiter.

Hier geht es nicht „allein“ um die Geschichte, sondern vielmehr um die Mittel, mit denen die Geschichte erzählt wird.

Nicht nur der Inhalt, sondern das ganze Erlebnis soll unterhalten

Institutionen, die Wissen vermitteln, betreiben schon lange Edutainment. Museen beispielsweise setzen auf unterhaltsame, interaktive Elemente, um ihre Inhalte zu präsentieren. Edutainment ist mittlerweile so populär, dass sich auch die Werbung längst etwas davon abgeguckt hat.

Auch wir beachten die Regeln des Edutainments, um ein gelungenes Lernangebot umzusetzen. Ein Publikum, das sich gut unterhalten fühlt, bleibt dabei.

Was gehört zu gutem Edutainment?

  • Ein konkretes Thema: Bei allen Lernangeboten ist es wichtig, sich zunächst bewusst zu machen, um was es eigentlich geht. Was ist das Lernziel? Was sollen die Lernenden wissen, nachdem sie das Lernangebot absolviert haben? Im nächsten Schritt gilt es dann zu definieren, wie der Weg dahin aussieht. Ein Tipp: Je nach Zielgruppe sollte auf zu umfangreiche und/oder kleinteilige Inhalte verzichtet werden. Definieren Sie, was wirklich wichtig ist.

  • Eine gute Geschichte: Wie möchten Sie sich einem Thema nähern? Werden die Lernenden direkt angesprochen oder beobachten sie Protagonisten? Wo spielt die Geschichte? Ein Lernangebot, das Edutainment nutzt, sollte die Lernenden bereits innerhalb weniger Sekunden „erreichen“ und Lust darauf machen, dranzubleiben. Es kann helfen, einen Spannungsbogen zu nutzen.

  • Ein ansprechendes Design: Edutainment lebt auch von Optik und Sound. Finden wir schön, was wir sehen, sind wir offener dafür „dranzubleiben“. Hilft uns das, was wir sehen – etwa eine Grafik – dabei, etwas zu verstehen, lernen wir leichter. Was ebenfalls nicht zu unterschätzen ist: Töne machen die Musik! Bereits dosiert eingesetzte Geräusche erhöhen den Unterhaltungseffekt immens.

Edutainment = Gamification?

Im Kontext von Edutainment taucht immer wieder auch der Begriff Gamification auf. Sicher, auch bei Gamification geht es letztlich darum, den Unterhaltungswert beim Lernen zu erhöhen. Das gleiche wie Edutainment ist es jedoch nicht.

Gamification bezieht sich konkret auf den Einsatz von spielerischen Elementen in der Wissensvermittlung, wenn zum Beispiel Lerninhalte in einem Quiz abgefragt werden. Edutainment hingegen legt keine Mittel fest. Um zu unterhalten, kann die ganze Bandbreite der medialen Möglichkeiten zum Einsatz kommen, von klassischen Lernvideos, über interaktive Videos bis hin zu unterhaltsamen Web Based Trainings, auch mit spielerischen Elementen. Edutainment kann also auch Gamification beinhalten.

Edutainment – ein Beispiel aus der Praxis

Uns ist es wichtig, dass Lernen Freude bereit. Aus diesem Grund gestalten wir Lernangebote immer so, dass die Lernenden dabei auch unterhalten werden. Dazu setzen wir auf verschiedene und immer andere Mittel.

Ein Unternehmen möchte seinen Mitarbeiter:innen beispielsweise vermitteln, mit welchen Partnern es zusammenarbeitet. In einem von uns dafür entwickelten Web Based Training fährt ein Truck durch eine animierte Landschaft und hält schließlich in einer Stadt mit verschiedenen begehbaren Häusern.

Die Lernenden haben die Möglichkeit, diese eigenständig zu „betreten“ und sich im Inneren über den jeweiligen Partner zu informieren. Die Gestaltung der Landschaft ist freundlich, im Hintergrund hört man sowohl stadttypische Geräusche als auch einen Sprecher. In diesem Lernmodul geht es um das eigene Entdecken „nebenbei“, wie im eben im Alltag – und zum Schluss steht ein Quiz, das den Spieltrieb der Lernenden anregt.

Das Thema Edutainment ist für Sie interessant? Dann melden Sie sich bei uns! Wir zeigen Ihnen gerne weitere Beispiele für die Verbindung von Lernen und Unterhaltung.

*Wissen Sie, woher die Bezeichnung Kofferwort kommt? Es stammt aus der gleichen Feder wie das berühmte Kinderbuch „Alice im Wunderland“, der des Autors Lewis Carroll. Im Fortsetzungsroman „Alice hinter den Spiegeln“ von 1871 gibt es das Gedicht Jabberwocky mit vielen Wortneuschöpfungen – als Alice nach der Bedeutung der scheinbar unsinnigen Worte fragt, wird ihr erklärt, dass die Worte wie Koffer seien: Es werden verschiedene Bedeutungen hineingepackt.

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