Lernen und Sprache – Teil 3

Lernen und Sprache – Teil 3

So beeinflusst Sprache die Arbeit von B+N

Kennen Sie das Gedankenexperiment mit der Giraffe? Es geht folgendermaßen: Denken Sie jetzt nicht an eine grüne Giraffe. Und? Welches Bild ist vor ihrem inneren Auge erschienen? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sich um eine Giraffe gehandelt hat. Ob sie nun grün war oder nicht, sei dahingestellt, das liegt im Rahmen Ihrer Vorstellungskraft. Dieses Beispiel jedenfalls ist eines der meist zitiertesten, wenn es um das Zusammenspiel von Sprache und Gedanken geht.

Vorstellungskraft vor Vernunft

Konkret veranschaulicht dieses Beispiel auch, dass unsere Vorstellungskraft stärker ist als die vernünftige Interpretation des Satzes. In diesem Fall wird das nicht beinahe überlesen, weil wir so sehr damit beschäftigt sind, uns erstmal auszumalen, woran wir denn nicht denken sollen. Die grüne Giraffe.

Durch Sprache erzeugen wir Bilder, die sich leicht merken lassen und mit Emotionen verknüpft sind – das sogenannte Storytelling setzen wir daher bewusst in unseren Lernangeboten ein.

Aber auch auf die Worte, die wir in unserer täglichen Zusammenarbeit nutzen, achten wir ganz besonders. Vielleicht ist Ihnen gerade eben bereits ein Wort aufgefallen, das unseren Arbeitsalltag prägt. Wir bei B+N sprechen beispielsweise von Lernangeboten, wo wir auch Schulungen oder Kurse sagen könnten. Aber Lernangebote trifft es für uns besonders gut: Wir erstellen Angebote, die genutzt werden können, um zu lernen. Auch für die Zielgruppe unserer Angebote haben wir einen Namen: Wir nennen sie die Lernenden. Das beschreibt zum einen genau die Rolle, die sie im Rahmen unserer Angebote einnehmen. Zum anderen verstärkt es noch einmal den Auftrag an uns selbst, ein Lernen auch tatsächlich zu ermöglichen.

Potenziale entfalten statt Mitarbeiter:innen entwickeln

Natürlich ist das Beispiel mit der Giraffe plakativ. Im Arbeitsalltag begegnen uns viel subtilere Töne. Aber da wir täglich damit arbeiten, durch Worte Inhalte und Werte zu vermitteln, wissen wir, dass es wichtig ist, stimmige Begriffe zu verwenden – und im Zweifelsfall erst einmal zu kreieren.

Unsere Branche lässt sich weitestgehend als Personalentwicklung oder Mitarbeiterentwicklung beschreiben. Wenn wir uns aber ein konkretes Bild vor Augen rufen wollen, wie wir Personal entwickeln, dann klappt das nicht. Kein Mensch kann einen anderen Menschen entwickeln. Entwicklung geschieht nur, wenn jemand bereit ist, selbst an sich zu arbeiten.

Deshalb haben wir nach einem anderen Begriff gesucht und sind fündig geworden: Potenziale zu entfalten trifft unser Selbstverständnis viel besser. Wir begleiten die Lernenden, wir bieten etwas an und wir glauben daran, dass jede:r Mitarbeiter:in Potenziale mit sich bringt.

Einen bewussten Umgang mit Sprache finden

Es ist verlockend an der ein oder anderen Stelle ein Auge zuzudrücken. Ist es zum Beispiel wirklich so wichtig, immer „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ oder „Mitarbeitende“ zu schreiben? Auch wenn bei „Mitarbeiter“ alle mitgemeint sind?

Wir sagen: Ist es! Kommen wir zurück zu unserer Giraffe. Erinnern Sie sich an das kleine Wort nicht, das den Unterschied gemacht hat? Es beschreibt zwar, woran wir nicht denken sollen, sagt aber nicht, was stattdessen gewünscht ist. Es ist wichtig, die Sachverhalte konkret zu benennen und sich nicht darauf zu verlassen, dass das Gegenüber das Gesagte schon richtig interpretieren wird.

Positive Impulse setzen

Zeit für eine kleinen Selbsttest: Welche der Varianten hinterlässt ein positives Gefühl bei Ihnen?

A) Das war schon mal nicht schlecht!
B) Das war schon ganz gut!

A) Es gibt eigentlich nichts, was mich stört.
B) Das war sehr gut!

Dieser Test veranschaulicht hoffentlich noch einmal mehr, wie Sprache auf unser Denken und Empfinden wirkt. So können wir durch die entsprechende Wortwahl ganz bewusst unser Miteinander beeinflussen.

Sprache prägt unseren Alltag, auch im Arbeitsbereich. Sicher gibt es auch in Ihrem Unternehmen besondere sprachliche Feinheiten, wir laden Sie dazu ein in den nächsten Tagen einmal darauf achten. Ist dieses Thema für Sie spannend? Dann lesen Sie auch unsere weiteren Artikel aus der Rubrik „Lernen & Sprache“.

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