Brainstorming mit Methode

Brainstorming mit Methode

So wird der Austausch produktiv und zielführend

Ganz grundsätzlich versteht man unter Brainstorming ein gemeinsames Suchen nach Ideen. Es geht darum, die Kreativität mehrerer Personen zu kombinieren, um neue Lösungsansätze zu finden. Mit der richtigen Methode können Sie es optimieren.

„Okay, Brainstorming-Runde. Wem fällt dazu was ein?“ Nicht selten herrscht nach einem solchen Aufruf erst einmal Stille. Allmählich werden ein paar verhaltene Vorschläge geäußert. Doch der Gedankenaustausch geht nur schleppend voran … Kommt Ihnen das bekannt vor?

Die Forschung zeigt, dass Kreativität in reinen Gesprächsgruppen schwierig ist. Schließlich sind Denkprozesse immer etwas Individuelles. Doch die gemeinsame Ideensuche kann sehr effektiv sein. Im Folgenden erfahren Sie, wie sie am besten gelingt.

Teamwork

Wer das Brainstorming einberuft, fungiert als Moderator:in. Der erste Schritt ist, eine harmonische und kompetente Gruppe zusammenzustellen. Wir empfehlen, bei der Auswahl der Teilnehmenden einige Punkte zu beachten:

  • Es ist von Vorteil, wenn sich die Teilnehmenden mit dem Thema schon grundlegend auskennen – gleichwohl fördert eine heterogene Gruppe die Ideenvielfalt, laden sie also gern auch „fachfremde“ Kolleg:innen ein
  • Die Teilnehmenden sollten gut miteinander auskommen, damit eine offene Atmosphäre entsteht
  • Studien zeigen: Am besten funktioniert die kreative Ideenfindung unter Gleichgestellten; Autoritätspersonen können den Austausch hemmen
  • Die Gruppe sollte sich von Anfang an auf ihre eigenen „Spielregeln“ für die Zusammenarbeit und Kommunikation während des Brainstormings verständigen (dazu später mehr)

Ausschlaggebend für das Gelingen ist natürlich die Fragestellung. Diese muss einerseits präzise genug sein, die Gedanken in die richtige Richtung zu lenken, sodass alle Ideen zur Problemlösung beitragen können. Andererseits sollte sie offen genug sein, dass sie unkonventionelle und kreative Ideen zulässt. Solche erweisen sich für ein Brainstorming häufig als sehr fruchtbar. Auch humorvolle Einwürfe können als Denkanstöße wertvoll sein.

Der Autor und Werbefachmann Alex F. Osborn, der als Erfinder des Begriffs „Brainstorming“ gilt, hat für seinen Ansatz bereits in den 1930er Jahren vier Grundregeln formuliert:

  1. Je mehr Ideen, desto besser
  2. Je ungewöhnlicher, desto besser
  3. Kritik ist unerwünscht
  4. Verbessern und ergänzen ist erlaubt

Diese Grundsätze sind bis heute bewährt – wobei zwischen zwei Phasen zu unterscheiden ist: Die ersten drei Regeln gelten (nur) für die Ideenfindung am Anfang der Sitzung. Die vierte gilt für die anschließende Ausarbeitung.

„Zu viele Köche verderben den Brei.“

Unter einem Brainstorming wird oft ein direkter mündlicher Austausch verstanden. Dieser klassische Ansatz ist aber wenig effektiv, wie empirische Studien seit langem nachgewiesen haben. Ein Gruppengespräch bringt demnach weit weniger Ergebnisse als die gleiche Anzahl von Personen in Einzelarbeit produzieren kann. Und auch die Vielfalt der Ideen bleibt in der Gruppe oft begrenzt.

Forschende nehmen an, dass Teilnehmende unter anderem viele Ideen verschweigen, weil sie sie für minderwertig oder überflüssig halten. Hier spielt das Miteinander der Gruppe eine wichtige Rolle, nicht jede:r möchte die eigenen Überlegungen mit allen teilen. Eine weitere Ursache liegt in der Gesprächsdynamik: Es kann immer nur eine Person sprechen, währenddessen hören die anderen zu. Individuelle Denkprozesse werden dabei ständig unterbrochen. Statt die eigenen Assoziationen frei fließen zu lassen, folgen sie dem Gedankengang der Gruppe.

Dieser Gedankengang kann den persönlichen Assoziationen enge Schranken setzen. Die Psychologie unterscheidet dabei zwischen divergentem und konvergentem Denken. Divergent heißt, dass frei und unsystematisch assoziiert wird, die Gedanken einfach fließen können, wohingegen konvergentes Denken nach bestimmten Regeln und Schemata verläuft. Für die Ideenfindung ist divergentes Denken gefragt. Das fällt individuell meist leichter als im Gruppengespräch.

Erst denken, dann sprechen

Ein Risiko beim Brainstorming ist, dass eine Diskussion ohne Fokus entsteht. Darum ist es wichtig, die Gruppe aktiv zu moderieren. Nach der Einleitung ins Thema und der Fragestellung beginnt die erste Phase zunächst mit einigen Minuten Einzelarbeit, in der alle ihre Ideen schriftlich festhalten. Erst danach werden diese zusammengetragen. Ganz einfach mündlich, auf einer Pinnwand, in einem geteilten Online-Dokument oder einem Flipchart – was immer zur Verfügung steht ...

Phase zwei: Es wird konkret

Erst jetzt beginnt die Diskussion in der Gruppe. Die gesammelten Beiträge werden nun bewertet, wobei ungeeignete aussortiert und die verbleibenden nach Beliebtheit und Tauglichkeit priorisiert oder weiterentwickelt werden. Osborn’s vierte Regel ist hier wichtig: Die Ideen stehen für sich, egal, von wem sie stammen. Jeder darf die Ideen der anderen aufgreifen, verbessern und ergänzen, aber auch kritisieren.

Nun ist entweder schon die Lösung gefunden, oder zumindest haben die bisherigen Ideen für Inspiration gesorgt und neue Gedankengänge losgetreten. Das Abwechseln von Nachdenk- und Austauschphasen kann nach Belieben fortgesetzt werden. Das muss nicht unbedingt in der großen Gruppe geschehen und auch nicht in derselben Sitzung. Die Entscheidung liegt am Ende bei der verantwortlichen Person, die zum Brainstorming eingeladen hat.

Wir halten fest: Brainstorming ist mehr, als sich aus dem Stegreif etwas einfallen zu lassen. Für eine produktive Runde braucht es jedoch nicht viel Aufwand. Wer ein paar Dinge beachtet, kommt schnell zu guten Ideen. Wir wünschen Ihnen bei Ihrer nächsten Brainstorming-Session viel Erfolg!

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